Hans Kloss

Der Prediger in Schwäbisch Gmünd

1965 Nächtliche Verhaftung – 2017 Vorschlag für Glasvorbau

Der "Prediger" ist ein ehemaliges Kloster der Dominikaner, auch Predigerorden genannt. Das barocke Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert liegt am Johannisplatz von Schwäbisch Gmünd gegenüber der romanischen Johanniskirche. Dass der Prediger heute als Kulturzentrum genutzt wird, ist auch ein Stück weit Hans Kloss zu verdanken.


Beim Übergang der Reichsstadt Gmünd an Württemberg wurde das Kloster im Jahre 1802 aufgehoben und in eine Kaserne umgewandelt. 1919 wurde die Kaserne von der Stadt übernommen und dreißig Notwohnungen eingebaut. 1938 wurden NS-Dienststellen und Kulturräume eingerichtet, die nach dem Zweiten Weltkrieg Krieg wieder in nunmehr zweihundert Notwohnungen umgewandelt wurden.

Der Prediger dient heute als Kulturzentrum. Links im Vordergrund die Stauferstele.

Mitte der 1960er Jahre war das Gebäude in einem erschreckenden Zustand und musste dringend vor dem völligen Verfall gerettet werden. Der damalige Oberbürgermeister Julius Klaus verhandelte mit Investoren über die künftige Nutzung. Die Horten AG war daran interessiert, den Prediger zu kaufen und in ein Kaufhaus umzuwandeln.

Verhaftung bei nächtlicher Aktion: "Hände weg vom Prediger"

Aus Protest pinselte der damals 27-jährige Hans Kloss in einer nächtlichen Aktion mit roter Farbe "Hände weg vom Prediger" auf das Kopfsteinpflaster vor und hinter dem Münster, auf dem Johannisplatz und vor dem Rathaus. Sein Freund Thilo Kiesewetter stand Schmiere, ergriff aber die Flucht, als einige Polizisten auftauchten, während Kloss gerade am Rathaus "Hände weg" vor das Rathaus pinselte. Die beiden wurden mit gezogener Waffe verhaftet und zum Verhör abgeführt. Handschuhe, Farbe und Pinsel wurden konfisziert.

OB Klaus wurde informiert und weckte um drei Uhr nachts Mitarbeiter des Bauhofs, um die vier Stellen zu überstreichen. Kloss und Kiesewetter mussten wegen Verunreinigung öffentlicher Plätze 160 D-Mark Strafe zahlen. Allerdings forcierte der OB seine Verhandlungen nicht weiter.

Unter seinem Nachfolger Hansludwig Scheffold wurde ein Umbau zum Kulturzentrum beschlossen, das am 23. März 1973 eingeweiht werden konnte.

Glasvorbau für den Prediger

1 - Haupteingang, 2 - Windfang, 3 - Information, 4 - Bisheriger Eingang, 5 - Kleiner Vortragssaal, 6 - Garderobe, 7 - Eingang zum Museum, 8 Eingang zum Erdgeschoss, 9 - i-Punkt, 10 - Museumsshop, 11 - Lobby, 12 - Eingang zum Festsaal, 13 - Buffet, 14 - Notausgang

Im Mai 2017 mischt sich Hans Kloss in die aktuelle Diskussion um die weitere Sanierung des Predigers ein. Er präsentiert einen Vorschlag, der den Zugang zum Obergeschoss mit Festsaal und Museum völlig neu gestaltet:

  • Alle Zugänge gehen über einen zweigeschossigen Glasvorbau zum Johannisplatz
  • Der Haupteingang führt in das Foyer im Erdgeschoss
  • Zwei Treppen führen ins Obergeschoss zum Festsaal und zum Museen
  • Im Erdgeschoss ist Platz für einen Museumsshop, Garderobe und einen i-Punkt
  • Die Treppe im Innenhof, der seit 1973 überdacht ist, könnte entfallen
Ein solcher transparenter Glasvorbau hat laut Kloss den Vorteil, dass keine denkmalgeschützte Substanz des Predigers verändert wird.


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