Flächenmäßig größtes Bild der Kunstgeschichte

Geschichte als Erlebnis für das Auge

Das Stauferrundbild von Hans Kloss begeisterte bis heute eine halbe Million Menschen

Es ist der 3. Mai 2002. Der Maler Hans Kloss setzt seine Signatur unter ein Werk, das ihn die vergangenen fünf Jahre Tag und Nacht beschäftigt hatte: Das große Stauferrundbild ist fertig. Es ist der Tag, an dem 900 Jahre zuvor das aus der Stauferburg oberhalb Lorchs entstandene Benediktinerkloster als päpstliches Eigenkloster übertragen wurde. Bis heute haben rund eine halbe Million Menschen das Kloss’sche Rundbild im Kloster bewundert.


VON HANNA MEID

Schwierig genug waren die Anfänge. Als Kloss Mitte der 90er-Jahre hörte, dass das Kloster wieder belebt werden sollte und er dann den ehemaligen Kapitelsaal in Augenschein nahm, kam ihm die Idee eines großen Gemäldes. Es sollte die Geschichte der Staufer, die mit der Stadt so eng verbunden ist, darstellen.

Die Idee begeisterte, aber finanzieren wollte sie zunächst niemand. Den Anschub leisteten schließlich der Lorcher Hermann Walter Sieger und der gegründete Freundeskreis. Die Stadt zog nach. Kloss bemühte sich um die notwendigen Genehmigungen. Dann begann er endlich mit der Vorzeichnung. 30 Meter lang und 4,5 Meter hoch sollte das Bild werden. Die Zeichnung ist damit flächenmäßig die größte der Kunstgeschichte.

Was die Besucher fasziniert, ist die Vielfalt der Figuren, die narrative Bildhaftigkeit und enorme Farbigkeit. "Ich wollte nicht den Anschein von Altem erwecken. Die italienische Frührenaissance zum Ausgang der Stauferzeit war so", begründet der Maler die Buntheit seiner mehr als 1700 Menschen und 500 Pferde samt anderem Getier, des sich verfärbenden Himmels, der saftig grünen Wiesen, der Alpen und des Meers. Gewaltige Massenszenen auf der linken Seite im Nordreich, weites italienisches Kolorit und arabischer Einfluss durch die Kreuzzüge.

160 Jahre Staufergeschichte ziehen am Auge des Betrachters vorbei. Angefangen bei Friedrich von Staufen und Agnes von Waiblingen, Erbauer der Burg Hohenstaufen und Klostergründer, über Konrad III., der in der Schlacht um die Burg Weibertreu die Welfen besiegt und in Bamberg stirbt bis zu Friedrich I. Barbarossa und dessen Krönung zum Deutschen König in Aachen und Kaiserkrönung in Rom gilt es unzählige künstlerische Details zu bewundern, und lokal-vertraute Gesichter sind zu erkennen.

Zehn Gästebücher sind bereits vollgeschrieben mit begeisterten Kinderworten, fachkundigen Bemerkungen und dem Staunen über das unerschöpfliche Augenerlebnis.

Mehr zum Rundbild gibt’s unter www.hans-kloss.de im Internet.

Quelle: Gmünder Tagespost 3.9.2010 - www.gmuender-tagespost.de