Hans Kloss:

Staufersaga-Panorama

Nach Stauferrundbild und Gmünder Epos ein neues Monumentalwerk

Von August 2012 bis Oktober 2015 porträtierte Hans Kloss sämtliche Mitwirkenden der Staufersaga, eines zum 850. Stadtjubiläum von Schwäbisch Gmünd im Sommer 2012 aufgeführten Freilicht-Schauspiels, auf einem 17 mal 2,8 Meter großen Rundbild mit einer Fläche von über 47 Quadratmetern.

Ausschnitt des Staufersaga-Panoramas. Foto: Carl Bächtold. Vergrößerte Ansicht.

Auf dem Staufersaga-Panorama sind einschließlich der Teilnehmer des Stauferzugs, eines historischen Umzugs anlässlich des Stadtjubiläums, und allen damals im Hintergrund tätigen Helfern rund 1.200 Menschen porträtiert. Hinzu kommen hundert weitere Personen (beispielsweise Reiter im Hintergrund) und über fünfzig Pferde.

Staufersaga-Panorama. Schwäbisch Gmünd 2016, Faltblatt 22 Seiten. Vergrößerte Ansicht.

Im Oktober 2015 wurde das Monumentalgemälde vollendet.

Eine weiße Stelle gab es aber noch auf dem Rundbild: Dort hat Hans Kloss sich selbst und seine Lebensgefährtin Petra Zwerina gezeichnet. Der Künstler wollte dies ursprünglich erst dann in Farbe ausmalen, wenn das Panorama an seinem endgültigen Standort angekommen sein würde, über den damals noch kontrovers diskutiert und nicht entschieden war.

Seit April 2017 ist das Rundbild Teil des Panoramamuseums im ersten Stock der Grät. Doch inzwischen hat Hans Kloss sich dafür entschieden, die weiße Stelle für immer so zu lassen, weil sie so auch im gedruckten Faltblatt abgebildet ist und ihm dieses Detail bei seinen Führungen stets einen interessanten Anknüpfungspunkt bietet.

Die einzige nicht mit Farbe ausgemalte Stelle zeigt Hans Kloss und seine Lebensgefährtin Petra Zwerina.

Ein weiteres Rundbild wird es nach Worten von Kloss nicht mehr geben. Nach dem Stauferrundbild im Kloster Lorch war die Staufersaga eine Herkulesaufgabe, der sich der 77-Jährige nicht mehr stellen will: "Es gab Zeiten, da konnte ich nachts nicht schlafen, weil mir die vielen noch zu malenden Portraits vor Augen waren."

Die Verbindungstür zwischen den Ausstellungsräumen des Schwäbisch Gmünder Epos und dem Staufersaga-Panorama. Vergrößerte Ansicht.

Ich stelle mir vor, dass die damaligen Statisten heute oft mit ihren Kindern oder Enkeln, Freunden und Bekannten in das Panoramamuseum pilgern, um ihr Konterfei als Begleitperson oder Teil im Gefolge der Großen aus dem Geschlecht der Staufer mit einem gewissen Stolz zu betrachten.

So werden in ferner Zukunft die Nachgeborenen ihre Vorfahren nicht nur auf den Friedhöfen, sondern in der verewigten Kunst des Hans Kloss wiederfinden. Ob den "Auserwählten" dieses besondere Privileg bewusst ist? In der darstellenden Kunst, ob Malerei oder Plastik oder Architektur hat es das immer schon gegeben.

Angela Gantke, 2018


Vorgeschichte

Die monumentale Open-Air-Bühnenkulisse bei der aus staufischer Zeit stammenden Johanniskirche für die im Sommer 2012 in Schwäbisch Gmünd mit über 1.000 Laienschauspielern aufgeführte Staufersaga.

Schon vor der Aufführung der Staufersaga entstand die Idee für eine spätere Darstellung mit Farbe auf Leinwand. Zunächst dachte man aber nicht an die Abbildung sämtlicher Akteure, sondern an ein Szenenbild des Open-Air-Theaterstücks. Und nicht an ein Rundbild in der Grät, sondern ein monumentales Werk im Rathaus. Das Bild sollte die komplette Rückwand des Sitzungssaals ausfüllen. Dies erwies sich aber als nicht praktikabel, weil sich Malerei und regelmäßige Nutzung des Sitzungssaals ausschlossen.

Die Grät schräg gegenüber vom Rathaus hat sich inzwischen als idealer Arbeitsplatz entpuppt. Ob das Bild, das nicht aus öffentlichen Mitteln, sondern ausschließlich durch Sponsoren finanziert wurde, dort im zweiten Obergeschoss bleiben würde, war zunächst noch offen. Der Künstler plädierte von Anfang an dafür, das Werk in die Ausstellung Schwäbisch Gmünder Epos im ersten Obergeschoss der Grät zu integrieren, was schließlich auch verwirklicht wurde.

Das Rundbild sollte ursprünglich bis zur Gmünder Landesgartenschau 2014 fertig werden. Dann wurde jedoch entschieden, dass eine der Innenstadt-Attraktionen während der Landesgartenschau darin bestehen sollte, Hans Kloss bei der Realisierung des Monumentalbildes zuschauen zu können.

Die Arbeit stellte sich ohnehin aufwändiger dar, als zunächst angenommen. Die weit über tausend Personen werden drei Mal bearbeitet: Zunächst als Bleistiftzeichnung, dann mit Tusche und schließlich in Farbe. Hans Kloss befindet sich längst in der dritten Phase. Anfang 2015 fehlten nur noch rund hundert Porträts. Spätestens vor der nächsten Aufführung der Staufersaga im Jahre 2016 sollte das fertige Werk offiziell präsentiert werden.

Für nur zwei Euro ein anderthalb Meter langes Faltblatt mit einer fotografischen Reproduktion der Schwarzweiß-Entwurfzeichnung. Diese Zeichnung unterscheidet sich erheblich von dem ursprünglichen Erstkonzept.


Wie das Staufersaga-Panorama entstand

Am 7. August 2012 bauen Handwerker im zweiten Obergeschoss der Grät das leere Rundbild aus zwölf Elementen auf. Damit entsteht ein Werk von 16,5 Metern im Kreis, zweieinhalb Meter hoch.

Die Foto Schweizer GmbH hat alle Beteiligten honorarfrei fotografiert, von jedem zwei Papierfotos angefertigt und sie Hans Kloss übergeben.

Mit dem Bleistift zeichnet Kloss das Porträt eines Ritters vor. Im zweiten Schritt zeichnet er die Konturen, wie bei dem Pferd und den Personen links unten bereits geschehen, mit dem Tuschestift nach.

Das ursprüngliche Atelier im zweiten Obergeschoss in der Grät am Marktplatz 7 in Schwäbisch Gmünd.

Atelierbesuch am 20. März 2013

Atelierbesuch am 12. September 2013

Atelierbesuch am 16. Mai 2014

Atelierbesuch am 14. Februar 2015


Umzug in das neue Panoramamuseum

Im April 2016 wurde beschlossen, das Staufersaga-Panorama aus dem zweiten in das erste Obergeschoss der Grät zu verlegen, um mit dem dort bereits ausgestellten Schwäbisch Gmünder Epos ein Panoramamuseum zu bilden. Anfang Februar 2017 war die Vorbereitung des neuen Raumes für das Staufersaga-Panorama im ersten Stock voll im Gange: Der Raum, in dem Netzwerk-Schaltschränke der Stadt standen, ist leer geräumt. Durch die Tür blickt man in die Räume, in denen die Gemälde des Schwäbisch Gmünder Epos hängen. – Als nächstes wurde der Raum in Schwarz gehüllt, damit keine Reflexe den Blick auf das Rundbild stören. Danach wurden die einzelnen Segmente des Rundbilds aus dem zweiten Stock heruntergebracht und neu zusammengebaut. Zum Schluss machte Hans Kloss die Nahtstellen unsichtbar.

Das Staufersaga-Panorama nach dem Umzug in den ersten Stock der Grät (Ausschnitt). Vergrößerte Ansicht.

Panoramamuseum Schwäbisch Gmünd